Bericht: Deutsche Meisterschaft 2011

Experimenta. Foto: G. Kappus

Am 16. und 17. September waren die Deutschen Gedächtnismeisterschaften erneut zu Gast in der Experimenta in Heilbronn, um die neuen Deutschen Gedächtnismeister zu küren.

Bei den Kindern konnte Konstantin Skudler (Berlin) seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen, ebenso wie Anna Barwinski (Neuenrade) bei den Junioren. Titelverteidiger Johannes Mallow musste sich bei den Erwachsenen dieses Jahr dem Müchener Simon Reinhard knapp geschlagen geben. Damit gingen erneut alle Titel an MemoryXL-Mitglieder.

Den Beobachtern bot sich in allen drei Altersklassen ein spektakulärer Wettkampf mit insgesamt elf neuen Weltrekorden, so vielen wie nie zuvor. Allein der zwölfjährige Konstantin Skudler stellte bei den Kindern vier neue Weltrekorde auf: Er merkte sich 210 Dezimalziffern sowie 468 Binärziffern in der richtigen Reihenfolge in jeweils fünf Minuten. In 30 Minuten konnte er 646 Dezimalziffern korrekt memorieren und beim „Textspeicher“ eine Punktzahl von 137 Punkten erzielen. Damit gewann er deutlich vor Lucia Marrala aus Magdeburg und Lucy Wegner aus Torgelow. Lucia gewann die Disziplin „Zahlensinfonie“, indem sie sich 37 im Sekundenabstand gesprochene Ziffern richtig einprägte. Lucy konnte 32 Phantasie-Vokabeln in nur fünf Minuten lernen, mehr als alle anderen.

Ähnlich wie Konstantin bei den Kindern, stellte Anna Barwinski bei den Junioren drei Weltrekorde im Alleingang auf. Sie prägte sich 67 Vokabeln und 74 fiktive historische Ereignisse mit Jahreszahl in je fünf Minuten korrekt ein. Außerdem konnte sie nach zehn Minuten Einprägezeit insgesamt 118 Namen den richtigen Personen zuordnen. Auf dieser Grundlage gelang es ihr, mit einem eindeutigen Punktevorsprung ihren Titel vor Felix Podojil aus Burg und Marc Eggers aus Torgelow zu verteidigen.

Wettkampfraum. Foto: G. Kappus

Bei den Erwachsenen hingegen ging es deutlich knapper zu. Nachdem der Magdeburger Johannes Mallow gleich in den ersten beiden Disziplinen zwei neue
Weltrekorde aufstellte (385 gemerkte abstrakte Bilder in 15 Minuten sowie 1320 korrekt eingeprägte Ziffern in 30 Minuten), begann Simon Reinhard im Laufe des Wettbewerbs seine Aufholjagd. Auf seinem Weg stellte er einen neuen Weltrekord im Namenmerken auf, indem er sich in 15 Minuten 155 internationale Namen und die dazugehörigen Personen merkte. Schließlich kam es zur Königsdisziplin, den Speed Cards. Johannes lag noch immer vorne, doch mit einer Fabelzeit von 21,19 Sekunden schlug Simon seinen eigenen Weltrekord im Merken eines Kartenspiels und zog dadurch in letzter Sekunde noch am Titelverteidiger vorbei. Gefolgt wurden die beiden vom 19-jährigen Christian Schäfer aus Netphen. Deutsche Frauenmeisterin wurde die erst 17-jährige Annalena Fischer aus Haßfurt, die mit Platz sechs in der Gesamtwertung ihre künftigen Ambitionen deutlich machte. Mit dem Amerikaner Nelson Dellis und dem Engländer Ben Pridmore waren auch internationale Gäste bei den „Memomasters“ vertreten. Dem ehemaligen Weltmeister aus England gelang es jedoch nicht, die besten drei Deutschen zu schlagen, was das ungemein hohe Niveau dieser Meisterschaften unterstreicht.

Nach dem Wettbewerb wurden alle Teilnehmer im Rahmen einer öffentlichen Siegerehrung für ihre Leistungen geehrt und ausgezeichnet. Durch das Programm
führte Mentalmagier David Pricking, der u. a. den Auftritt des „Wetten dass“-Wettkönigs Florian Kreutz ankündigen durfte und das Publikum seinerseits durch
unerklärliche Phänomene ins Staunen versetzte.

Am Ende waren sich alle einig: Die Organisation, die Experimenta als Austragungsort und nicht zuletzt die Sportler selbst haben ihren Teil zu einer tollen Veranstaltung und zwei hochinteressanten Tagen beigetragen. Und ein Blick auf die kommende Gedächtnis-WM Anfang Dezember in Peking verspricht ebenfalls Höchstspannung…

Ebenfalls online: Bericht aus Sicht der Juniorenmeisterin Anna Barwinski

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